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Sitzung in Bern. Kommission „Kirche und
Tourismus“. Sogar da war das Saastal, resp. die WinterCard von Saas-Fee für Fr. 222.- Gesprächsstoff. Klar,
niemand konnte letztlich dagegen sein, dass 100‘000 Menschen glücklich sind … Später am Bahnhof wurde ich
Zeuge einer eigenartigen Begegnung. Ein paar herumalbernde Jugendliche haben
wohl zu wenig Rücksicht auf ein älteres Ehepaar genommen. Jedenfalls war der
Mann bei meinem Eintreffen gerade am Schimpfen. „Kein Anstand! Kein adventliches Verhalten!“
grollte er vor sich hin. Die Sache ist nicht eskaliert. Im Gegenteil. Die
Jungen haben sich entschuldigt und auch gleich verdrückt. Natürlich gibt es
solche Vorfälle in der Freien Ferienrepublik Saas-Fee nicht.
Da ist die Jugend wohlerzogener. Und die Erwachsenen sind überaus
aufgeschlossen, tolerant und weitherzig …
Beschäftigt hat mich hinterher aber der Begriff
„adventliches
Verhalten“. Den kannte ich nämlich bis dahin nicht. Deshalb habe ich
ihm etwas nachgedacht. „Adventliches Verhalten.“ Man freut sich auf Weihnachten.
Man ist voller Erwartungen. Ist etwas emotionaler. Auch Spiritualität hat
Platz. Wir sind grosszügiger. Spenden.
Nächstenliebe darf sogar kosten. Wir basteln, schreiben, dekorieren. „Adventliches Verhalten.“ Es braucht nicht moralisch verstanden
zu werden. Eigentlich ein schöner Begriff. Freude, Liebe, Kreativität und
Hoffnung sind dabei.
Das Saastal zeigt sich in diesen Tagen von der schönsten
Seite. Sonne pur. Perfekte Pisten in der ganzen Destination. Motivierte Gastgeber. Und ich, der alternde Tourismuspfarrer wünsche mir
deshalb auch viel positives, adventliches Verhalten. Für die konkrete Umsetzung
ist jeder selbst verantwortlich.
Nur wer die Herzen bewegt, bewegt die Welt
Ernst Weichert
Christoph Gysel